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21:00 Uhr
Dziga Vertov
Three Songs About Lenin
Sowjetunion, 1934
59 min, 734035968 bytes
mit englischen Untertiteln
22:00 Uhr
Groupe Dziga Vertov
Vladimir and Rosa
Frankreich, 1970
94 min, 109255662 bytes
mit englischen Untertiteln
Sonntag, 28.11.2004
Pirate Cinema Berlin
Ziegelstrasse 20
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Mit zwei Filmen von Dziga Vertov und der Groupe Dziga Vertov (Jean-Luc Godard
und Jean-Pierre Gorin) setzen wir am Sonntag unsere Reihe "Besonders populäre
und besonders unpopuläre Klassiker des politischen Propagandafilms" fort.
"Three Songs About Lenin", enstanden anlässlich Lenins zehnten Todestags, zeigt
deutlicher als frühere Werke Dziga Vertovs dessen - wenig erwiderte - Zuneigung
zur politischen Macht. Der Film besteht aus drei Liebesliedern an den von Lenin
personifizierten Staat: "My Face Was in a Dark Prison" beschreibt das Leben
einer muslimischen Frau, "We Loved Him" behandelt Lenins Tod, und "In a Big City
of Stone" führt die Errungenschaften von Sowjetmacht plus Elektrifizierung vor.
Es ist erstaunlich, dass Dziga Vertov mit "Three Songs About Lenin" weder ein
eigenes Genre begründet noch zumindest einzelne Nachahmer gefunden hat - gäbe es
z.B. "Three Songs About Kennedy" statt "JFK" oder "Three Songs About Castro"
statt "Comandante", wäre das sicher nicht von Nachteil. Und auch auf den völlig
naheliegenden Film "Three Songs About Baader and Meinhof" warten wir bis heute.
"Vladimir and Rosa" sollte ursrünglich "Sex and Revolution" heissen, was jedoch
kaum weniger irreführend gewesen wäre, steht im Zentrum des Films doch eine
Rekonstruktion des Prozesses gegen die "Chicago Eight", die 1969 wegen des
"Überquerens von Staatsgrenzen zum Zweck der Anstiftung zur Gewalt" angeklagt
worden waren. Zu sehen ist eine sehr freie Interpretation der Geschichte: dass
z.B. der Richter seine Notizen in den Playboy schreibt, beruht wohl eher auf
einer Idee von Kafka als auf der historischen Faktenlage. Was den Film zu einem
der unterhaltsameren Werke der Groupe Dziga Vertov macht, sind die Auftritte von
Godard als Lenin und Gorin als Rosa Luxemburg, die während eines Tennismatches
am Netz auf und ab laufen und über Revolution und Kino diskutieren. "Vladimir
and Rosa" ist bis heute der einzige Film, zu dessen Beschreibung die New York
Times zweimal auf das Wort "somewhat" zurückgreifen musste: es handle sich um
einen "somewhat experimental radical-chic film [which] was considered to be
somewhat heavy-handedly anti-U.S. at the time of its release". Irgendwie rar ist
der Film allemal, und irgendwie gern einmal gesehen hätten Sie ihn vermutlich
auch. Von irgendwie sogar eine Kopie mit nach Hause nehmen mal ganz abgesehen.
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